In vier Museen würdigt Worpswede 2025/26 die heute bei weitem berühmteste Kunstschaffende, die das Künstlerdorf hervorgebracht hat: Paula Modersohn-Becker. Sie wird am 8. Februar 1876 in Dresden geboren und stirbt am 20. November 1907 im Alter von nur 31 Jahren in Worpswede an einer Embolie.
Zu ihren Lebzeiten wird sie als eigenständige Künstlerin kaum wahrgenommen. Von den männlichen Künstlerkollegen in Worpswede weitgehend verkannt, ist Paula Modersohn-Becker gezwungen, sich jenseits des etablierten Kunstbetriebs als Malerin selbst zu erschaffen. Die Erfahrung des Ringens um eine eigenständige Existenz als Künstlerin teilt sie mit vielen anderen begabten Frauen ihrer Zeit, die alle auf ihre Weise mit den damaligen gesellschaftlichen Umständen umzugehen versuchen.
Als Paula Becker mit 22 Jahren nach Worpswede kommt, trifft sie hier einige dieser Frauen und freundet sich mit ihnen an – darunter Clara Westhoff, Ottilie Reylaender und Martha Vogeler. Und wie so viele Künstlerinnen um 1900 zieht es auch sie immer wieder nach Paris, wo sie entscheidende Impulse für ihre künstlerische Entwicklung erhält.
In nur zehn Jahren schafft Paula Becker, verheiratete Modersohn-Becker, ein beispielloses Werk. Aus der wenig beachteten ›Malschülerin‹ wird in dieser Zeit eine wegweisende Pionierin der Moderne und Vorreiterin der weiblichen Selbstbestimmung. Mit ihrer Kunst wie mit ihrem geradlinig gelebten Leben setzt sie Zeichen, die bis in unsere Zeit weiterwirken. Heute wird Paula Modersohn- Becker im In- und Ausland gefeiert. 2024 wird sie in Einzel- ausstellungen in New York und Chicago präsentiert.
Die vier Worpsweder Museen zeigen die junge Malerin dort, wo alles begann: im Künstlerdorf Worpswede und im Kreis ihrer Weggefährtinnen. Sie einte der Wille, sich ein freies Leben als Künstlerin zu erkämpfen. Werke zeitgenössischer Künstlerinnen, darunter der deutsch-iranischen Künstlerin Anahita Razmi, schlagen einen Bogen in die Gegenwart und fragen nach der Situation von Frauen heute.