Christian Art in Wittenberg Collection goes online

Corinna Nitz, Mitteldeutsche Zeitung, September 12, 2020

WittenbergAls aufwendig bezeichnet Ulrike Brinkmann auf eine Anfrage der MZ die Digitalisierung des Sammlungsbestandes der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg. Die Kunsthistorikerin hat gemeinsam mit ihrer Mutter Jutta Brinkmann, der früheren und langjährigen Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, in den zurückliegenden Monaten Werke erfasst und wissenschaftlich bearbeitet.

Wie es nun in einem ebenfalls von Ulrike Brinkmann verfassten aktuellen Newsletter heißt, sind von fast 700 grafischen Arbeiten inzwischen 270 auf der Internet-Plattform „museum-digital“ für Interessierte öffentlich zugänglich.

 

Durch die Zeiten

Die nach wechselnden Stationen in Wittenberg nun seit einigen Jahren im dortigen Schloss beheimatete Sammlung vereint bekanntlich Werke zu christlich-existenzialistischen Themen bekannter Künstler des 19. und vor allem 20. Jahrhunderts, aber auch zeitgenössische Arbeiten von lebenden Künstlern sind vertreten. Zu letzteren gehört beispielsweise das Bild „Die Sünderin“ der 1974 geborenen Künstlerin Katerina Belkina, die mit dieser Arbeit 2015 in Wittenberg den Internationalen Lucas-Cranach-Preis gewonnen hat.

Bei dem farbigen Druck, der eine Frau mit Babybauch zeigt, handelt es sich um ein Selbstporträt Belkinas: Als das Bild entstand, war sie selbst schwanger. Zur Preisverleihung in der Exerzierhalle war sie seinerzeit mit dem Säugling erschienen. Verbunden ist die Präsentation online mit weiterführenden Informationen zu bestimmten Schlagworten, die sich inhaltlich von dem Bild ableiten lassen.

 

Natürlich wird die Sammlung allgemein näher vorgestellt, es gibt Auskünfte zur jeweiligen Zeit sowie unter anderem zu technischen Fragen und darüber hinaus den Hinweis, dass aus urheberrechtlichen Gründen nur wenige Objekte online präsentiert werden können.

Wie Ulrike Brinkmann zur MZ sagt, laufe die Digitalisierung des Sammlungsbestandes noch bis Ende September. Allerdings werde so ein Projekt „nie zu Ende sein“, da wegen auch in Zukunft zu erwartender Zustiftungen und Neuerwerbungen die Datenbank weiter wachsen dürfte. Insoweit sei geplant, dass perspektivisch „alle Mitarbeiter“ der Stiftung damit arbeiten.

 

Verabschiedung im Oktober

Wie es weiter heißt, konnte im Zuge der Digitalisierung auch einem bis dahin unbekannten Künstler sein Name zugeordnet werden. Demnach handelt es sich beim Urheber der betreffenden unsignierten Lithographien zu Jesu Leben und dem Heiligen Sebastian um den ungarischen Fauvisten Vilmos Perlrott-Csaba. Zu danken sei der Erkenntnisgewinn der Recherche des Wittenberger Sammlers Gerd Gruber.

Dieser habe mit einer Schenkung von mehreren grafischen Arbeiten seinerseits dazu beigetragen, dass die Sammlung, deren Grundstock einst von Gisela Meister-Scheufelen und Ulrich Scheufelen kam, erneut gewachsen ist.

Der Württemberger Scheufelen wird übrigens zur Eröffnung der nächsten Sonderausstellung im Schloss erwartet. Unter dem Titel „Avantgarde in Wittenberg“ nimmt die Schau ab 30. Oktober 19 Jahre Stiftung Christliche Kunst Wittenberg in den Blick. Einführen wird Christhard-Georg Neubert, Vorsitzender der Stiftung. Seine Vorgängerin im Amt, Jutta Brinkmann, soll im Rahmen der Vernissage offiziell verabschiedet werden.

 

›› Unter www.christlichekunst-wb.de geht es zur Sammlung online. (mz)

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